Interview mit dem wahrscheinlich ältesten NLP-Lehrtrainer der Welt – Interview mit DI Kurt Winter

Das Interview mit Kurt Winter, in den sehr einladenden Team Winter Räumlichkeiten war für mich sehr aufschlussreich und spannend. Kurt hat die Fähigkeit, humorvoll und sehr präzise seinen langjährigen Wissensschatz mit einer Gelassenheit und hohen ethischen Ansprüchen an die Arbeit mit NLP wiederzugeben.
Mit seiner Klarheit und Kompetenz und seiner gleichzeitig sehr sensiblen, fast schon demütigen Haltung, die seine Tätigkeiten als NLP-Lehrtrainer und Therapeut prägt, hat mich Kurt Winter sehr beeindruckt. Danke Kurt für das sehr gelungene Interview.
Marion Tschulena

Kurt, du bist mit 90 Jahren der wahrscheinlich älteste NLP Lehr-Trainer weltweit, und hast mit deinem Wissensschatz sehr viele Menschen, sowohl in den NLP Ausbildungen beim Team Winter als auch in deiner Tätigkeit als Psychotherapeut, begleiten dürfen.

Wie würdest du deine langjährige Erfahrung mit NLP in kurzen Worten beschreiben?
Vielleicht ist es ein guter Einstieg, wenn ich erzähle wie ich zu NLP gekommen bin. Damals gab es eine Szene in der NLP als Geheimtip gehandelt wurde. Die Informationen zu NLP wurden wie folgt an mich herangetragen: „Du, da gibt es etwas ganz Neues in der Berater-Szene, da kann man ganz neue Sachen über sich selbst erfahren. Man kann sich leichter verändern und mit dem eigenen Leben viel freier umgehen. NLP ist sehr interessant, schau dir das doch mal an.“ Ich habe es mir angesehen und die Erfahrung hat gezeigt, es stimmt.
NLP hat mir persönlich einen Zugang zu Teilen meines Wesens gegeben, die ich nicht gekannt habe. Die Arbeit mit NLP und anderen Menschen zusammen hat mir ermöglicht Teile von mir kennenzulernen und zu beeinflussen an die ich normal nicht herangekommen wäre. Diese Freiheit, selbst über mich bestimmen zu können und gleichzeitig für andere da zu sein, hat mir sehr viel Veränderung in meinem Leben gebracht und das habe ich auch sehr gerne in meiner Tätigkeit als Therapeut und NLP Lehrtrainer weitergegeben.

Was genau ist für dich das essentielle an der Arbeit mit NLP?
Ich glaube es ist ein Allgemeingut, wenn man von Eigenbild und Fremdbild spricht. Also wie sehe ich mich selbst und wie sehen mich andere. Dazu kommt noch das Allgemeingut des Weltbildes, also wie sehe ich die Welt. Und wie ich die Welt sehe, ist wiederum ein Ergebnis von all den Erfahrungen die ich gesammelt habe. Also sehe ich die Welt wie ich sie erfahren habe.
Was ich vom NLP als Neu empfunden habe ist, dass das Selbstbild Teil des Weltbildes ist, das man sich erstellt. Wenn ich also mein eigener Bibliothekar in meinem Weltbild bin, dann darf ich die Bücher, sprich die Erfahrungen je nach Wichtigkeit sortieren, wie ich sie einschätze.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, dass ich meine eigenen Erfahrungen, aber auch die Erfahrungen über mich selbst nach meinem eigenen Ermessen und in einfühlsamer Eigenverantwortung sortieren kann. Diesen Zugang, was ich über mich selbst denke und wie ich selbst mit mir umgehe, habe ich als einen wirklich sehr guten Ausgangspunkt für die Arbeit mit NLP empfunden.

Was war für dich durch die Arbeit mit NLP die großartigste Veränderung, die dir selbst gelungen ist? Und was ist dadurch für dich möglich geworden?
Manchmal merkt man die Veränderung erst wenn man nachträglich schaut, was habe ich denn jetzt anders gemacht. Eine wirklich intensive Auswirkung hat meine Arbeit mit NLP gehabt, als ich aufgehört habe ängstlich zu sein. Aus meiner Familie habe ich eine gewisse Scheu mitbekommen, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Das hat mich in meinem Beruf wirklich behindert. Ich habe bemerkt, dass ich bestimmte Arbeiten nur anderen zugetraut habe, obwohl ich wusste dass ich es gekonnt hätte.
Irgendwann war es dann soweit, durch die Arbeit mit NLP habe ich begonnen, Dinge anzugehen vor denen ich mich davor gefürchtet hätte. Diese Furcht habe ich verloren und auf meine Neugierde, mein Wissen und meine Fähigkeiten vertraut.
Dadurch ist für mich ein sehr befriedigendes Berufsleben möglich geworden.

Welche Veränderungen konntest du durch deine Arbeit mit NLP bei deinen Ausbildungsteilnehmern und Klienten beobachten?
Du sprichst hiermit auch das Rollenbild des Begleiters an, darüber lohnt es sich nachzudenken.
Wo ich es besonders nett gefunden habe Veränderung zu beobachten, ist nicht aus meiner eigenen Beobachtung hervorgegangen, sondern war die Erzählung von Teilnehmer/Innen. Diese Teilnehmer/Innen haben uns berichtet, dass Ihre Kinder sagten: Zitat: „Ihr wart wieder in einem Kurs, weil ihr seid heute so cool.“

Warum würdest du jemandem empfehlen, eine NLP Ausbildung zu machen?
Ich würde es nur in Sonderfällen direkt empfehlen. Ich bin in meiner Arbeit immer davon ausgegangen den Menschen zu helfen, ihre Neugier zu entdecken und dieser nachzugehen. Wenn jemand den Eindruck hat da wäre etwas für ihn zu holen, dann erst habe ich den Auftrag und darf sagen, probiert es mit NLP.

 

DI Kurt Winter
Diplomingenieur, Psychotherapeut (systemische Familientherapie), NLP-Lehrtrainer, Supervisor ÖVS und Supervisionsausbilder, Dipl. Lebens- und Sozialberater, Ausbildungsleiter.
Langjährige Industrieerfahrung als Führungskraft, Mitarbeiterschulung, Qualitätskonzepte.

DI Kurt Winter leitet seit 35 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Sigrid Winter und seinem Sohn Michael Winter, MSc, das Ausbildungsinstitut Team Winter Kompetenztraining in Wien.
www.teamwinter.com